Sebastian Domke
Lange habe ich ihn gesucht. Tausend Türen öffnete ich, um Ihn zu finden, aber überall herrschte gähnende Leere.
Menschen redeten, aber er war nie da. Inmitten eines Labyrinths, umgeben von Kälte und gewissenlosen Entscheidungen schrie ich nach ihm, ohne es zu wissen.
Menschen waren wie farblose Gestalten. Ich spürte nichts – außer dem süßlichen Geschmack des Erfolges.
Ich hätte mich aufgegeben, wäre da nicht dieser innere Schrei nach Ihm.
Nach dem Augenblick, in dem meine Seele anfängt meine Welt mit bunter Farbe anzustreichen.
Nach dem Augenblick, in dem Analysen durch Gefühle ersetzt werden.
Nach dem Augenblick, in dem meine Liebe den schwarzen Mantel meines Dämonen in tausend Teile zerspringen lässt.
Nach dem Augenblick, in dem das Herz meiner Frau mit meinem so vereint ist, dass sich eine Tür öffnet.
Eine Tür, die uns eine Oase zeigt, in der Sand und Einsamkeit das Wasser unseres Lebens nicht verdrängen können.
Nach dem Augenblick, in dem unsere Seelen sich berühren und sich wiedervereinen zu einer Einheit.
Nach dem Augenblick, in dem alles, was zuletzt in mir war, zerfällt wie eine Raupe, die sich dann in einen Schmetterling verwandelt.
Nach dem Augenblick, in dem ich die Hand fühle, die mich trägt.
Nach dem Augenblick, in dem ich weiß, warum ich hier bin.
Tiefpunkt, ich zerfalle und ich komme wieder als der, der ich in meinem Herzen bin.
Erste Flügelschläge.
Die Welt offenbart sich mir in einer unendlichen Schönheit. Fast zuviel, um es zu verkraften,
aber genug um zu erkennen, das da ein Licht ist, das mich herausführt aus dem Labyrinth.
Farben tauchen auf. Meine Seele malt. Lauter Farben.
Ich fliege aus der Vergangenheit, mutig fliege ich heraus aus der Nacht – in den Sonnenaufgang hinein.
Dort wartet ein zweiter Schmetterling.
Meine Frau hat lange hier auf mich gewartet. Zusammen lassen wir hinter uns, was vergangen ist.
Zwischen Nacht und Tag,
genau in der Mitte zwischen Vergangenheit und Zukunft, spüre ich ihn.
Den Augenblick, in dem ich meine Seele beim Rauschen des Windes hören kann.
Ich höre Sie zum ersten Mal, auch wenn es nicht Worte sind, die ich höre, weiß ich, was sie mir sagen will.
Ich lebe Ihre Botschaft. Wir zwei Schmetterlinge fliegen mit immer kräftigeren Flügelschlägen in den Tag.
Der Augenblick, den wir suchen, den wir festhalten wollen und der uns verändert ist so lang wie der Flügelschlag eines Schmetterlings, so laut wie das Rauschen des Windes und so leise wie die Antwort auf unserer Gebete.
2014-02-19 (sd)